Donnerstag, 15. September 2011

Exkurs: Suedphilippinenkonflikt

Wer dumm bleiben will, dem gestatte ich dies. Denn Dummheit ist ein wohlverdientes Privileg, das in dieser Informationswelt nur schwer zu erhalten ist! Im vorigen Post hab ich gesagt, dass ich meine Uniunterlagen versuche aufzutreiben. Voila, hier sind sie:


Südphilippinen-Konflikt

Umgang mit der Heterogenizität auf den PH

Als Magellan 1521 die Inseln entdeckte, waren ca. 180 verschiedene Ethnien auf den PH vertreten. Die einzelnen ethnischen Gruppen mit einer Gruppenstärke von 30 bis höchsten hundert Haushalten lebten nebeneinander, die miteinander Handel führten oder ab und zu im Clinch lagen. Es handelte sich um einfache Häuptlingstümer. Außer im Süden auf Mindanao, Palawan und der Sulu-Inseln
hatten sich Gesellschaften gebildet mit einer politischen Struktur. Die Spanier standen Sultanate gegenüber und als Legazpi 1565 die Ph eroberte schließt das ausschließlich die Küsten- bzw. Tieflandbevölkerung mit ein.
Die Tiefland-Bevölkerung wurde unter der spanischen und ab 1898 von der amerikanischen Kolonializeit homogenisiert/filipinzed. Somit entstand eine räumliche und kulturelle Trennung durch die Hispanisierung und Christianisierung. Die Hauptbevölkerung wuchsen zu einer Nation zusammen. Die Minoritäten, die späteren Non Christian tribes und die Muslime leisteten Widerstand.
Als die Spanier 1898 die PH an die USA abtraten wurden zum ersten Mal die Non Christian Tribes administriert, die Erfahrung mit den Indianer gesammelt hatten und versuchten die PH zu zivilisieren und steckten sie in Reservate. Auch unter dem Geseichtspunkt dass ca 1/8 der geschätzten Indigenen 50% des Landes beanspruchten. Im Süden rückten die USA 1902 militärisch ein und eroberten die Sultanate und besetzten teilweise bis 1916 das Gebiet.
Die PH durften sich selbst verwalten und stellten eigene Senat und Kongressmitglieder, jedoch bis 1914 nur christliche. Die USA emfand die PH noch zu primitiv um sie in die Unabhängigkeit zu entlassen, was 1946 schließlich geschah.
Nach der Unabhängigkeit wurde versucht die Minderheiten in die Gesellschaft einzugliedern (stolz)
→ Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitspolitik
→ ökonomische Entwicklung
→ Durchsetzung der Rechtsansprüche der Minderheiten
scheiterte, weil die zuständigen Institutionen schlecht ausgestattet waren.
Jedoch fiel es dem Staat schwer, die Muslime als Minorität einzuordnen. Die Minoritäten galten dem Christentum unterlegen und nun sollte eine unzivilisierte Zivilisation als Minorität gelten wie die Non Christian Tribes.

Moros

Moros ist ein spanischer Begriff und so nannten die Spanier die Mauren und der Begriff war auch äquivalent mit Pirat, Bandit, Schmuggler, Wilde und Sklavenhändler. Die PH übernahmen die Bezeichnung und in der ersten Hälfte des 20. Jh. wurde der Begriff den Amis übermittelt und seit den 1960er verwenden die Moros den Begriff mit positiver Konnotation, um sich in ihrer kollektiver Identität (kultureller Überlegenheit) zu bestärken und gemeinsam gegen die christlichen PH vorzugehen.
Meist steht der Prefix Bangsa davor, das Malaysisch ist und Nation/Volk bedeutet.
Insgesamt beschreibt Moro 13 heterogene Gruppierungen, wobei manche tribal waren und andere Sultanate schufen. Das wurde erst durch die Besetzung der USA administrativ erfasst.
Auf Sulu und Mindanao existierten die zwei Hauptsultanate, wobei Maguindanao drei auf Mindanao kontrollierte, sodass zeitweise ganz Mindanao von einem Sultanat aus kontrolliert wurde.
Die beiden Sultanate wurden häufig zusammengefasst als eines, doch von der Gesellschaftsstruktur unterschieden sie sich: Sulu = maritim wie Brunei
Maguindanao= Molukken

Sultanate waren:
  1. Maranao um den Lanao See und in den Provinzen Lanao del Sur und Lanao del Norte
  2. Maguindanao im Sultanat Kudarat in der gleichnamigen Provinz
  3. Tausug in Jolo in der Sulu-See

Bis Mitte 1930er war der westliche Teil Mindanaos und Sulu-See in der Hand der muslimischen Bevölkerung.
Der vorherrschende Islam war ein Synkretismus mit vielen traditionellen Elementen, erst im 21. Jh. orientierte sich die Moros an den „richtigen“ Islam.

Verdrängung der Muslime auf Mindanao

Mit der Errichtung des Philippine Commonwealth 1935 wurde Mindanao wurde zum Siedlerland von christlichen PH umgewandelt als eine Art „Wilder Westen“. Landrechte der Moros wurden aberkannt zugunsten der christlichen Siedlern. In diesem freien/wilden Land anfang der 1950er war gewalt ein zentrales Mittel der Landnahme. Viele christliche arme Kleinbauern siedelten über, aber auch Großgrundbesitzer, deren Famileine bis heute einflussreich sind, aber selbst nicht auf Mindanao leben. Große amerikanischen/japanische Firmen ließen sich nieder und der PHStaat gründete landwirtschaftliche Kolonien, wo arme Bauern Arbeit finden konnten. (Schaffung von Arbeitsplätzen)
Darstellung der Regierung, dass Moros rückständig seien, die an die PH Norm angepasst werden müssen.
Muslime wurden in den letzten 60 Jahren stark zurückgedrängt. um 1900 waren 80% der Bevölkerung auf Mindanao muslimischen Glaubens (670.000 Menschen). nach Transmigration machen sie auf der Insel nur noch einen minimalen Prozentsatz aus (1990: Moros 6% auf Mindanao, das entspricht 3.5 bis 4 Mio. Menschen bei 14 Mio. Einwohnern)., um die Auflösung der Minderheit in der Mehrheit zu erzeugen.
Durch die starke Umsiedlung christlicher PH vor allem in den 1960er waren die vormals 80% Muslime am Ende nur noch 30% da.
In der folge veränderten sich die ökonomischen Gegebenheiten auf Mindanao zwischen Christen und Muslime (1970er). Die Muslime bekamen keine Jobs und die starken ökonomischen Regionen und Städte fielen an die Christen. Christliche lokale Eliten versuchen immer mehr ihre Macht im ökonomischen Sinne auszubauen und die Moros verloren ihre Heimat.
Im Vergleich zur christlichen Bevölkerungen besaßen die Regionen Anfang der 1970er der muslimischen Bevölkerung so gut wie kein Straßennetz und prozentual waren sie weniger an sauberes Trinkwasser- und Stromversorgung angeschlossen.

MNLF und MILF

1958 bis 1967 schickte man 8000 muslimische Stundeten per Stipendium nach Manila an die Uni, um durch höhere Bildung die Muslime zu integrieren. Jedoch war Separation das Ergebnis, weil die Studenten erkannten in welch misslicher Lage sie sich befanden.
Die Realisation der Benachteiligung der muslimischen Bevölkerung führte dazu, dass die Studenten außerhalb der Uni in zahlreichen Organisationen politisch aktiv wurden.
Nur Misuari, der Gründer der MNLF und späterer Gouverneur der ARMM, war ein solcher Student

Hunderte von muslimischen ph studierten in Saudi-Arabien, Ägypten und anderen muslimischen Staaten und bei der Rückkehr versuchten sie den reinen Islam zu etablieren. Sie wurden ebenfalls in Organisationen aktiv. Hashim Salamat, der Vicechef der MNLF und Begründer MILF, durchlebte dieses Lebensweg.

Die 1960er waren ein heißes Pflaster auf den PH. Es herrschte Bürgerkrieg zwischen den beiden Parteien des landes (Nacionalistas und Liberalistas), die Muslime untereinander kämpften um Vorrechtscahft und zudem noch gegen die christlichen Siedlern.
Kongressabgeordneten bauten Privatarmeen auf, so auch Pendatun und Lucman (übliches Mittel für die Sicherung einer Wiederwahl, außerdem Kampf Liberale vs. Nationalisten). Sie rekrutierten Misuari und andere Intellektuelle, die aus Manila kannten.
Nur Misuari spielte ein doppeltes Spiel: er nutzte die kämpferische Ausbildung, finanzielle Ressourcen, Rekrutierung von Muslimen und Kontaktknüpfung zu Politikern.
1971 war die MNLF (Moro National Liberation Front ) ein Geheimbund, ein Gesprächskreis Gleichgesinnter bis sie sich als bewaffneter Widerstand gegen das Militär formierten. Präsident Marcos rief 1972 das Kriegsrecht über Mindanao aus. MNLF wurde unterstützt vom Sultanat Tausug und von muslimischen Staaten, vorallem Libyen, wo Misuari militärisch ausgebildet worden ist. Über 100.000 Menschen starben zwischen 1972 und '76.
1976 wurde Waffenruhe mit dem Friedensvertrag von Tripolis geschlossen und die Regierung versprach den Muslimen Autonomie innerhalb des Landes zu und erkannte die MNLF als offizielle Vertretung der Muslime an. MNLF wollte als autonomes Gebiet Mindanao, Palawan und Sulu. Marco manipulierte Gadhafi, sodass dieses Ziel nicht unterstütze. Man einigte sich auf 13 Provinzen.
Marcos manipulierte jedoch das Abkommen: 1977 ließ er per Referendum entscheiden, ob die Provinzen das wollten. Durch den hohen christlichen Anteil konnte die MNLF das Refenerendum nur in 4 Provinzen für sich entscheiden: Lanao del Sur, Sulu, Tawi-tawi und Maguindanao

Nach Tripolis verfäll die MNLF in drei Gruppen:

Sulu: Nur Misuari, ethnischer Tausug: kein offener Krieg mehr, sondern hit-and-run und Lösegelder bis ende der Marcos Ära, Unterstützung von Gadhafi/Libyen
Maguindanao: Hashims Salamat war sauer, dass die MNLF (Moro National Liberation Front) nur noch nationalistisch dachte und der Islam in den Hintergrund rückte. Die MILF orientierte sich nach den Islam. Offiziell war sie seit 1984 als sie den Dschihad mit Unterstützung aus Pakistan ausriefen. MILF verübt Anschläge, Entführungen, sie wollen ganz Mindanao als autonomes Gebiet
2000: kopfgeld auf führer, zerschlagung der milf, formierten sich schnell
regierung versprach eine amnesie → keine Einigung
Manao: Dimas Pundato gründet die konservative MNLF-RG (reformist group)

Marcos ließ die Region ARMM (Autonomous Region Muslim Mindanao )nur offensichtlich frei schalten und walten, sodass die MNLF mit Entführungen und Anschlägen antworteten. Der neue Präsdient Fidel Ramons kam 1992 an die Macht und beschloß den entgültigen Friedensvertrag von 1996 mit MNLF.
Inklusion der MNLF-Soldaten in das PHMilitär, eigene autonome Region.
Quellen

 Hayase, Shinzo (2008): Mindanao Ethnohistory beyond Nations: Maguindanao, Sangir, and Bagobo Societies in East Maritime Southeast Asia. Ateneo de Manila University Press
Seitz, Stefan (2006): Minoriäten und nationale Identitätspolitik in Südostasien: das Beispiel der Philippinen, Berlin:Lit Verlag Berlin, in: Identitätspolitik und Interkulturalität in Asien. Ein multidisziplinäres Mosaik. von Boike Rehnbein, Jürgen Rüland, Judith Schlehe (Hrs.)
Liow, Joseph Chinyong (2009): Muslim Restistanve in Southern Thailand an dSouthern Philippines: Religion, Ideology, and Politics. Policy Studies 24, East-West Center Washington
http://www.morostudies.com/ (Stand 15.06.2011; 18:55 Uhr)


Leider habe ich nichts aktuelles und nur den geschichtlichen Abriss!!!! Das war nämlich der Teil meines Kommilitonen. Er meinte als Zusammenfassung, dass es zu viele Splittergruppen gibt, die alle ihren eigenen Kopf haben, sodass es zu keinem wirklichen Frieden kommen kann, da immer wieder neues Blut vergossen wird. Die Regierung verhandelt meist mit der MILF, die aber keinen Einfluß auf die Splittergruppen haben. Teilweise bekriegen sich die Splittergruppen auch noch untereinander.

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