Montag, 25. Juli 2011

Meine philippinische Gastfamilie und meine Anpassung in die philippinische Dorfgesellschaft

Hier und dort habe ich die Familienmitglieder meines Haushaltes schon vorgestellt.

Dennoch möchte ich gerne zusammenfassen, wer welche Rolle in meiner unmittelbaren Umgebung einnimmt und wie wir leben.

Die Familie
  • Familienoberhaupt ist Herminoguildo Betito (75) - tatay [Cebuano: Großvater] genannt. Er war 30 Jahre lang barangay kapitan [Bürgermeister] des 500-Seelen-Dorfes Bunyasan, in dem ich lebe. Noch heute kommen allerlei Nachbarn, um ihn zu privaten Angelegenheiten um Rat zu fragen. Ansonsten ist er sehr trinkfreudig und beginnt meist nach dem Mittagessen mit einem Glässchen Rum. Da einer seiner Töchter ein Jeepney [Überlandbus] gekauft hat, hat das Ehepaar Betito eine finanzielle Einkommensquelle.

Philippinischer Hahnenkampf - Auf den Spuren von Clifford Geertz

Heute wurde ich eingeladen ins nächste Dorf zu fahren, um einen Hahnenkampf zu erleben. Der Hahnenkampf findet im Rahmen einer biesta (vom span. fiesta - Fest; hier: Ehrentagsfeier des Schutzpatrones des Dorfes) statt. Die Schutzpatronenverehrung wurde während der Kolonialzeit der Spanier auf den Philippinen eingeführt. Die Dörfer, die zur Gemeinde Malimono zählen, haben ihre Festivitäten im Juni und Juli herum.

Manok fight - der Hahnenkampf - ist in der philippinischen Gesellschaft tief verwurzelt. Aus der Literatur kannte ich schon die Beschreibung des balinesischen Hahnenkampf von Cliffort Geertz (1973), war deshalb nicht allzu geschockt, dass Menschen Tierkämpfe mit viel Enthusiasmus feiern. 

Samstag, 23. Juli 2011

Gamay hubog ko (Cebunao: Ich bin ein bisschen betrunken)

Zu meinen Ehren hat der älteste Sohn von Großvater tatay Herminoguildo Betito mir gestern Abend ein kleines Wilkommensfest in einem Nachbardorf ausgerichtet.

Mit keinerlei Vorstellung folgte ich Ronny und Evani zur Hauptstraße. Ich dachte, wir würden mit dem Jeepney fahren. Falsch gedacht. Ronny zeigte auf ein Motorrad mit Fahrer und sagte, ich solle aufsteigen. Ich soll WAS?! Ich bin noch nie zuvor auf einem Motorrad gewesen und weiß nicht mal wie man auf so ein Ding aufsteigt. Zu allem Überfluss hatte ich Panik oohne Helm, mit Flipflops und kurzer Hose mit einem wildfremden Mann über eine Schotterpiste zu schlittern. Hach, wenn es nur das gewesen wäre...Nachdem ich erfolgreich mich an den Fahrer klammerte, stiegen Evani und Ronny hinter mir auf mein Motorrad.
Für sie war es so selbstverständlich, dass ich zu ängstlich war meine Ängste und Bedenken kundzutun und dieser Art von Transport zu widersprechen.  

Freitag, 22. Juli 2011

Der erste Eindruck des Dorfes Bunyasan (Mindanao, Philippinen)

Maayong gabii! [Cebuano; Guten Abend]

Jeepney in Bunyasan
Eine Schifffahrt, die ist lustig...die Fähre fuhr 11h durch die Nacht und es war eisekalt. Ronny ist davon ausgegangen, dass ich gerne 1. Klasse reise, sodass wir fast die gesamte 50 Mann Kabine mit Hochbetten für uns hatten, die dank Klimaanlage eher an einen kalten Herbsttag mit Windböen erinnerte. Damit habe ich natürlich nicht gerechnet, so nahe am Äquator zu frieren. [Nachtrag 04.11.2011: Gut, dass ich erst bei meiner Rückkehr nach Deutschland über die vielen Fährenunfälle mit vielen Toten erfahren habe]

[Randnotiz: das nächste Mal in der 2. Klasse reisen am offenen Deck]

Kurz vor dem Hafen von Surigao City wurde ich zum ersten Mal mit krasser Armut konfrontiert. Kinder schwammen behelfmäßig und mit Brettern als Schwimmunterstützung neben der Fähre entlang, um nach Geld zu betteln. Sie hatten 

sogar Köcher, um hinunter geworfene Geldscheine schnell aus dem Wasser fischen zu können. In Surigao City angelegt, wurden Ronny und ich direkt von einer anderen Familiemitgliedern abgeholt. Ich bin erstaunt, wie viele Verwandte von meiner Freundin ich in kürzester Zeit kennen lerne durfte. Auch hier traut sich niemand wirklich mit mir zu reden. Mehr ein höfliches geflüsterte Kumusta ka? [Wie geht's?] erhalte ich nicht, dafür werden meine Schritte, Bewegungen aus allen Ecken des Hauses neugierig beobachtet. 


Mittwoch, 20. Juli 2011

Der erste Tag in Cebu

Angekommen.  

Ich weiß nun, dass ich 7h aus einem Flugzeugfenster starren kann!  Umsteigen in Bahrain. - Dann nochmal 9h. Diesmal mit einem Baby, dass ununterbrochen durch die Nacht geweint hat. - Die letzten 36h nur 5h geschlafen und trotz allem geht es mir super. 

In Cebu hat es direkt erstmal geschüttet. So viel, dass das Wasser die Taxitür hinein gelaufen ist. Fantastisches Abenteur! Und - Filipinos fahren trotzdem noch Roller, obwohl die Strasse überflutet ist. Der Taxifahrer hatte teilweise vdie Mühe gehabt, den Wagen auf der Straße zu behalten. 

Montag, 18. Juli 2011

Morgen geht's los auf die Philippinen

Um das Vorurteil Studenten gegenüber zu bestätigen, alles auf den letzten Drücker zu machen: ich hab's endlich geschafft, mein Visum abzuholen und zu packen. 


Warum der ganze Akt?

Meine bedeutende Wenigkeit wird die nächsten drei Monate erfolgreich üben, eine vorbildliche Ethnologin zu sein und die kulinarischen Eigenarten der Filipinos zu untersuchen.

Aggregatzustand

Stärke, ein anmutiges Attribut
und die naive Impulsivität.
Hand in Hand und nicht zu trennen.

Diese Vereinigung erzeugt Sensibilität
Gegenüber Bewegungen, Behauptungen und
neutralen Aussagen.

Gefühlsexplosion, nicht mehr steuerbar:
Ein Schlachtfeld. Scheußlich!
Paralysierter Tod des Innersten.

Durchaus nicht ewig, dank der wendigen Wankelmütigkeit.
Mal flink, mal müde
Schneller Funken am Ende des Meeres oder fern wie die Sonne.

Abwechslung zwischen den düsteren Abgründen
und einer bunten Blumenwiese,
wo sich Maus und Elefant Gute Nacht sagen.

Gefühlswelle erhebt sich, trägt Frohsinn in die Welt
gefriert kalt
Zerschlagen durch einen  Pingpongball, der unachtsam vom Himmel fällt.

Scherben bleiben zurück.
Erneuerung durch den Wechsel in einen anderen Aggregatszustand
bald flüssig und vielleicht bald Luft

Hoffnung, dass du meine Sonne, mich vergast
Deine ewige Wärme.
Meine Atome durchdrungen von deinen Strahlen  

Auszeit

Die knappe Zeit, die uns blieb
war bloß eine Auszeit aus Realitäten,
die keinerlei gemeinsame Überschneidungen kennen.
Gefangen nun wieder am Anfangspunkt.

Die Wanderung meiner Gedanken
zu jedem erdenklichen Zeitpunkt zu dir.
Mein Herz folgt
wie auch Raserei.
Weil ich nicht weiß,
ob du denkst an mich,
so wie ich an dich.

Übelkeitsempfinden überfällt mich
bei dem Versuch meines Unterbewusstseins
Übertreibungen von Emotionalität 
in mein Bewusstsein zu verpflanzen.

Ich liebe dich?
Verlust meiner Selbst haben diese Worte als bitteren Beigeschmack
Deshalb: Verschwinde!
nein, doch nicht, ich nehm's zurück.
Doch.
Bleib fern,
noch ferner als bisher.

Weshalb zerrst du ohnmächtig an mir?
Eine Gedankenflut erdrückt mich, mein Herz ohne Vernunft,
sodass ich mich wurzellos in meinem eigenen Körper fühle.
Ohne dich bin ich nicht ich.

Der eigene Seelenfrieden vergessen,
nötige ich mich selbst, mich dir hinzugeben.
Vergewaltigung meines Innersten,
um schutzlos mich dir hinzugeben.
Die Brechung 
meines Willens.
Um mein Glück zu finden.