Donnerstag, 18. August 2011

Philippinischen Ureinwohner in Surigao de Norte und Hautfarben

Wasser ist nicht giftig
Im Zuge meiner Forschung untersuche ich auch, wie viel die Menschen in meiner Umgebung täglich trinken. Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass alle viel zu wenig trinke. Als Hausaufgabe habe ich 15 Personen gesagt, sie sollen die Wassergläser zählen, die sie trinken. Zuvor hatte ich geprüft, ob auch alle gleichgroße Gläser besitzen. Zudem befrage ich viele Leute und beobachte zusätzlich. Durchschnittlich werden ca. 800 ml täglich getrunken.
Ich habe versucht zu erklären, dass mehr getrunken werden muss.  Viele klagen über Kopfschmerzen, die älteren haben Probleme mit ihren Nieren und Nierensteinen. Sie denken nicht, dass Kopfschmerzen und Nierenprobleme von zu wenig Flüssigkeit kommt. Ich stoße auf vehemente Ablehnung, wenn man mehr trinke, müsse man mehr schwitzen. Deshalb lautet die Devise, so wenig trinken, wie nur möglich.

Hautfarben
Nicht nur bei Regen oder vereinzelten Regentropfen wird der Regenschirm ausgepackt. Der Regenschirm ist auch bei sonnigem Wetter ein ständiger Begleiter. Noch schlimmer als nass zu werden, ist  die Befürchtung braun zu werden. Dunkle Hautfarbe steht hier für arme Menschen, die in der Sonne arbeiten müssen. Zum Teil auch von niedere Herkunft, wie ich unschön erfahren musst.
Ich wurde von meinen Freundinnen gefragt, ob ich gerne Affen sehen möchte. Da wir im Dschungel leben, ist es nicht weit her geholt, wenn ich davon ausgehe, dass mit Affe Tiere gemeint sind. Leider hat es sich heraus gestellt, dass ein bisschen weiter im Dschungel noch mehr Hütten stehen, die zu Bunyasan gehören. Hier sind Menschen, die ich in der Dorfmitte zuvor noch nie gesehen habe. Die Menschen sehen den Aborigines in Australien sehr ähnlich, also dunkler und mit einer andere Kopfform als die asiatisch aussehenden Filipinos. Voller Stolz zeigten meine Freundinnen auf diese Menschen und sagten, "There are the monekys."
Auf den Philippinen haben sich regional noch negritische Ureinwohner gehalten. Die bekanntesten sind die Ifugao auf Luzon, die lange Zeit als Kannibalen bekannt waren. Auf Mindanao leben die Lumad, das ist ein Cebuano-Sammelbegriff für alle indigenen Gruppen auf Mindanao. Die in Bunyasan leben gehören zur ethnischen Gruppe der Manobo.
Ich habe mich noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. In diesem Teil des Dorfes, flüchteten die menschen nahezu vor mir und versteckten sich. Trotzdem kamen neugierige Kindern aus den Hütten, um mich anzuschauen und anzufassen. Obwohl sie keine Scheu hatten, mich zu berühren, konnten sie mir aber nicht in die Augen schauen.

Ein anderes Hautfarbenerlebnis der ganz anderen Att, hatte ich ein paar Tage zuvor. In Surigao City ist ein ein weißer junger Mann in einem Tricycle vorbei gefahren. Meine erste Reaktion war, Evani zuzurrufen, "Ey Vani! LOOK! There's an americano!" Ertappt, ich habe mich genauso benommen, wie ich es von den Filipinos nicht ausstehen kann. Als weiße Person hörst du nämlich mehrmalig am Tag irgendwo "G.I. Joe" oder "Americano" rufen und Du als einzige weiße Person weit und breit weißt, das genau Du gemeint bist. Kaum zu glauben, wie anders Weiße menschen qwirken, wenn man seit längeren keinen gesehen hat.

Warten auf den Urlaub
Apropos Weiße: ich kann es kaum erwarten nach Cagayan de Oro aufzubrechen, um endlich mal wieder Deutsche zu treffen. Das Bedürfnis kommt so langsam hoch, mal wieder in meiner Muttersprache zu reden und mich über meine bisherigen kulturellen Erfahrungen auszutauschen.

Außerdem wird es in Bunyasan sterbenslangweilig. Meine Mitmenschen machen sich kaum noch die Mühe, ihre Gespräche für mich ins Englische zu übersetzen, sodass ich allen wie ein geist folge und mit meinen kleinen Cebuanokenntnissen versuche herauszufinden, über was geredet wird.
Warum hat auch niemand erwähnt, dass eine Feldforschung am Ende der Welt auch langweilig wird. Kaum zu glauben, dass das Exotische so schnell Alltag wird. Das einzig Aufregende neben Karaoke singen, ist nach Surigao City zu fahren. Aber auch das verliert seinen Reiz, da es nur eine kleine Stadt ist. Freizeitangebot ist ja nicht so üppig hier. Obwohl! Vor ein paar Tagen habe ich eine kleine Bootstour mit den Mädels gemacht. Mithilfe der Mädels haben wir einen Fischer gefunden, der uns ein bisschen mit seinem bangka, das typische philippinische Fischerboot, ein bisschen durch die Gegend fährt. Ich musste nur Sprit für den Außenmotor und ein bisschen Zeit vom Fischer kaufen. Dann sind mit dem Boot in ein anderes barangay (Cebuano: Gemeinde, Dorf) gefahren, in dem eine Verwandte von Bimbim lebt. Per Zufall trafen wir dann Glenda und lernten ihren jüngeren Bruder kennen [Nachtrag 2015: 2013 hat er Evani geheiratet]. Das war eine Freude. 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen