Freitag, 19. August 2011

Meine Erfahrung mit Ungeziefer und Ratten auf den Philippinen

Tote Kakerlake wird von den 

aggressiven Miniameisen gefressen
Regen und Ungeziefer
Momentan regnet es viel und lang. Das kühlt die hohen Temperaturen etwas ab und ich werde munter. Das endet meist in überglücklichen Rumgespringe meinerseits im Regen. Meine philippinische Familie schaut mich dann nur an, als sei ich verrückt geworden. Sie versuchen auch immer wieder mich aus dem Regen rauszuholen. Für sie ist Regen etwas Schreckliches. Selbst bei ein paar Tropfen, rennen sie schnell zu einem Unterschlupf und mokieren sich, wenn sie etwas nass geworden sind. Sie fürchten sich sehr krank zu werden. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man so schnell eine Erkältung durch den Regen bekommt. Sobald die Sonne rauskommt, trocken Kleider und Haar sofort wieder.
Mit dem Regen kommt leider auch das Ungeziefer mit ins Haus. Wieso sind mir die vielen ok-ok (Kakerlaken) eigentlich nicht vorher über den Weg gelaufen? Es sind sooooo viele! Eine war sogar auf meinem Kopfkissen, die ich versucht habe mit Geschrei zu verscheuchen. Ich könnte kotzen. Das ist so widerlich. Das haus hat ja keine richtigen Glasfenster, sondern nur Glaslamellen, die immer offen sind, damit immer eine angenheme Brise durch das Haus weht. Die Moskitonetze an den Fensterrahmen sind auch nicht mehr die allerbesten und haben große Löcher. Diese ekligen Tierchen begegnen mir nun mehrmals am Tag und auch immer häufiger in meinem Schlafzimmer. Ständig bilde ich mir ein, dass in meinem Augenwinkel etwas vorbei huscht. Ein wenig paranoid bin ich schon. Wir reden auch nicht von kleinen Kakerlaken, sondern von monströsen Kakerlaken, die mutiert sind. 

Wenigstens habe ich mir mittlerweile mein Geschrei abgewöhnt, wenn ich so ein Vieh sehe.

Das hat auch damit zutun, dass letztens eine sehr eklige Situation aufgetaucht ist. Eine Kakerlake ist während des Kochens über den Tisch gekrabbelt. Nachdem ich einen kleinen Schrei der Empörung losgeworden bin und der Aufforderung zu Evani, dass wir das Ding töten müssen, hat Evani nicht lange gefackelt.
Da sie eh gerade das Gemüsemesser in der Hand hielt, stach sie das Vieh mit dem Messer auf, schüttelte das Ok-ok ab und wollte ohne Reinigung des Messer das Gemüse weiterschneiden. Oooh, wie habe ich geschimpft...Das Messer nach einem Kakerlaken-Mord zu reinigen, ist ja wohl das Mindeste.

Weitere Tiere, die mein philippinisches Leben bereichern sind diese kleinen garstigen Ameisen. Die Straßen der Ameisen sind überall zu finden. ÜBERALL: auf dem Sofa, durch die Küche, auf dem Klo, auf dem Essenstisch, im Kleiderschrank, am Fensterrahmen, im Bett,...Außer eklig aussehen, machen die aber nichts. Freundlicherweise bauen sie im Bett auch ihre Straßen um dich herum.

Das Bett beherbergt leider auch Flöhe. Meine Beine sind übersät mit diesen typischen kleinen roten Flohbissen, die höllisch jucken. Nachdem ich nun herausgefunden habe, dass es Flöhe sind und keine Moskitos, die meine Beine verunstaltet haben, schlafe ich mit meinem dünnen Baumwoll-Travelsheet-Schlafsack. Diesen habe ich zusätzlich mit Moskitospray eingesprüht habe. Tatsächlich hält es die Flöhe und die Moskitos ab.

Moskitos, Flöhe, Kakerlaken. Leider sind das nicht alle Tierchen, die mich nerven.

Zu allem Überfluss sind nun auch die Ratten wasserscheu geworden. Hat man sie normalerweise außerhalb des Hauses angetroffen, sind sie wohl jetzt ins Haus mit eingezogen. Genauer gesagt, habe ich seit kurzem wohl eine neue Mitbewohnerin. 

Am Anfang hatte ich eine Ratte nicht in Verdacht als ich Knabberlöcher in meiner Kleidung gefunden habe. Aber dann wurde ich nachts von Gruschelgeräusche wach. Nachem sich meine schläfrigen Augen sn die Dunkelheit gewöhnten, sah ich auf der Bank in meinem Zimmer ein Fellknäuel mit langem Schwanz rumspazieren. Fellknäuel ist doch die falsche Bezeichnung, so war doch die Ratte so groß wie mein Flipflop.

Natürlich überreagierte ich, als ich nun dem Übeltäter meiner Kleidungslöcher von Angesicht zu Angesicht sah. Ich versuchte panisch mit einem Schrei das Licht anzuschalten und weckte damit auch Evani und Eman. Die wirkten völlig unbeeindruckt, was mich noch mehr auf die Palme brachte.
I will protect you from Mickey Mouse.
Diese Worte erhielt ich als schlechte Aufmunterung und mehr als ein bisschen unters Bett gucken, ist nicht wirklich "beschützen". Nachdem die beiden mich zu überzeugen, dass wir wieder schlafen gehen müssen, versuchte auch ich die Augen zuzubekommen.
In der Schreckensnacht schaltete ich jedoch das Licht nicht mehr aus, in der Hoffnung die Ratte durch licht zu verjagen. Des weiteren gab ich ihr einen namen. Dinge, die einen netten Namen tragen, können ja nicht allzu böse se.in.

Sagt Hallo zu meiner neuen Mitbewohnerin Roxanne.

Neverending Love Story 

Nachtrag vom 28.08.2011
Ich glaube, meiner Roxanne geht es nicht gut. Sie hat heute Nacht ganz viel rumgequiekt. Was noch viel beunruhigender war, sogar heute morgen hörte ich sie unter der Diele neben meinem Bett. Obwohl sie normalerweise tagsüber so tut, als sei sie nicht da. Ich mach mir Sorgen, dass ihr etwas fehlt. Ich hab mich nun mit dem Gedanken angefreundet, dass wir nun mal Zimmernachbarn sind. Solange sie nachts nicht in mein Bett krabbelt und mich auffrisst, ist doch alles paletti.

Womöglich hat sie Bauchkrämpfe, weil sie ein Viertel meiner Klamotten angenagt hat. Weil Kleidung anscheinend nicht genug ist, hat sie zudem 300 Peso von mir angenagt. Für meine Familie sind diese 300 Peso ein Haufen Asche. Ich denke mir: dumm gelaufen und der Fehler kostet mich halt 5 Euro. Mir wurde der Vorwurf gemacht, weshalb ich das Geld nicht sicher irgendwo eingepackt habe. Daraufhin habe ich versucht zu erklären, dass ich in Deutschland kein Rattenproblem habe, weshalb ich mein Geld auch nicht vorsichtshalber vor einer Ratte in Sicherheit gebracht habe.

Nachtrag vom 31.08.2011
Roxanne hat heute Nacht Eman besucht und ihm im Schlaf in den Fuß gebissen. Hoffentlich ist sie mit Eman zufrieden und wohnt nun fest in seinem Zimmer. Daumen drücken, dass sie mich nicht anknabbert. Für Eman hoffe ich, dass die Ratten kein Krankheitträger ist.


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