Samstag, 23. Juli 2011

Gamay hubog ko (Cebunao: Ich bin ein bisschen betrunken)

Zu meinen Ehren hat der älteste Sohn von Großvater tatay Herminoguildo Betito mir gestern Abend ein kleines Wilkommensfest in einem Nachbardorf ausgerichtet.

Mit keinerlei Vorstellung folgte ich Ronny und Evani zur Hauptstraße. Ich dachte, wir würden mit dem Jeepney fahren. Falsch gedacht. Ronny zeigte auf ein Motorrad mit Fahrer und sagte, ich solle aufsteigen. Ich soll WAS?! Ich bin noch nie zuvor auf einem Motorrad gewesen und weiß nicht mal wie man auf so ein Ding aufsteigt. Zu allem Überfluss hatte ich Panik oohne Helm, mit Flipflops und kurzer Hose mit einem wildfremden Mann über eine Schotterpiste zu schlittern. Hach, wenn es nur das gewesen wäre...Nachdem ich erfolgreich mich an den Fahrer klammerte, stiegen Evani und Ronny hinter mir auf mein Motorrad.
Für sie war es so selbstverständlich, dass ich zu ängstlich war meine Ängste und Bedenken kundzutun und dieser Art von Transport zu widersprechen.  


Nachdem wir 25 min unfallfrei für umgerechnet 0,4 Euro unterwegs waren, konnte ich erleichtert vom Motorrad springen. Noch nie war ich so froh, wieder einen fahrbaren Untersatz zu verlassen!

Der Sohn von tatay ist kapitan in einem der Nachbardörfer. Vergleichbar ist die Rolle kapitan mit einem Bürgermeister, der alle Dorfangelegenheiten regelt und auch eine kleine judikative Macht innehat.

Aufgetischt bekamen wir eine riesige Menge Reis und viel frischen Fisch. Was jedoch viel interessanter war - auch für meine Forschung - ist der Aspekt des Alkoholkonsums. Unfassbar, wie viel puren Rum ich mit einer kleinen Gruppe innerhalb 3h gesoffen haben. Deshalb bin ich jetzt gerade noch immer ein bisschen hubog ko - betrunken. [Yeah, neue Vokabel]. Gesprächstechnisch ging es in der Gruppe super, da ein Filipino mit guten Englischkenntnissen da war mit dem ich mich über Gott und die Welt unterhalten habe.

Nach der Rumsauferei ging es ab zur "Sporthalle". Eine Betonplatte mit Basketballkörben (Nationalsport der eigentlich für diese Sportart zu kurz geratenen Filipinos) mit Tribüne und Dach. Denn dort fand die Filipino Style Disko statt. Zusätzlich waren Traversen mit bunten Lichtern und eine Soundanlage hingestellt worden. Nun eine kleine Randnotiz: Auch des Nachts ist es ziemlich heiß und schwül im Pazifik! Trotz allem sollte ich tanzen und meinen Spaß haben. Nicht zu vergessen mein hoher Alkoholspiegel, den ich intus hatte. Der Schweiß floss nur so in Strömen, trotzdem blieb mir kein Moment des Ausruhens. Als dann langsam ganz kitschige Musik wie auf einem US-Abschlussball aufgelegt wurde und dann auch so pärchenweise getanzt wurde, wollte ich meine Chance des Ausruhens ergreifen. Fehlgeschlagen. Sofort stürzte sich eine Horde Filipinos auf mich, um mir den Hof zu machen. Eigentlich hätte ich geschmeichelt fühlen sollen, aber mir floss der Schweiß in Wasserfällen herab. Deshalb konnte ich auf die Komplimente, dass ich so schön sei nicht  ernst nehmen.
Irgendwann gab ich nach und ließ mich von Eman(uel) zum sweet dance auf die Tanzfläche geleiten. Eman lebt ebenfalls im Hause Betito. Seine Familie lebt in Butuan City, aber da die die Jugendkriminalität und Drogenopfer relativ hoch ist, hat seine Familie ihn zu seinen Verwandten ausfs lands geschickt. Als Gegenleistung, dass er bei den großeltern Betito leben darf, hilft auch er fleißig im Haushalt mit. Leider hat er nur Hoffnungen, dass ich seine Freundin werde...

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