Mittwoch, 5. Oktober 2011

Meine letzten Tage in Bunyasan (Malimono), Mindanao, Philippinen

Ich bin zurück in Bunyasan, um mich von meiner Gastfamile zu verabschieden. Ich werde nur noch fünf Tage auf den Philippinen bleiben bis ich nach Deutschland zurückkehre.

Kaum zu glauben, dass ich den verrückten Haufen in Bunyasan so sehr vermisst habe. Ich erinnere mich noch zu gut, dass ich die letzten Tage vor meiner Reise nach Bohol  wahrlich zum Kotzen fand. Ich wollte raus, die Philippinen entdecken, mit Leuten aus meinem Land reden und mich nicht in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo aus Langeweile zu Tode saufen.


Nachdem ich nun mein Bedürfnis befriedigt hatte, als Tourist auf den Philippinen unterwegs zu sein, freue ich mich alle noch einmal wiederzusehen und mich zu verabschieden.
Zehn Stunden hat die 300km weite Fahrt benötigt und bin nun endlich zurück. Kaum sah ich Bimbim, drückte ich dem Jeepney-Kassierer 60 Pesos in die Hand, hüpfte aus dem Bus und umarmte die überraschte Bimbim und die aus Haus rasende Balal.

Auch Zuhause waren alle aus dem Häuschen als sie mich wiedersahen. Natürlich begrüßtze ich zuerst Nanay mit einem Amen, wie ich es gelernt hatte. Ich nahm Nanay Hand in meine und drückte ihre Hand mit einem Amen gegen meine Stirn, um der alten Dame meinen Respekt zu erweisen

Souvenirs und laufende Händler
Ich verteilte an alle Calamay, eine Spezialiät aus Bohol, die aus Reismehl mit karamellisierten Zucker besteht. Das Calamay wird in Kokosnüsse aufbewahrt. Auf den Philippinen versteht es sich von selbst, dass als Gastgeschenk immer ein Gastgeschenk aus der besuchten Region mitgebracht wird. Umso erschrockener war ich, als ich in Cagayan de Oro bemerkte, dass ich die calamay aus Bohol vergessen hatte! Umso erfreuter war ich, als im Butuan Jeepney Terminal ein Händler lauthals seine Calamay verkaufte. Die herumlaufenden Händler sind das Praktische an den Philippinen. Man sitzt im Bus und ab und zu springen Verkäufer, die Wasser und kleine Snacks haben, in die Busse hinein.  Oder sie laufen überall in der Stadt und am Busterminal herum, um ihre Waren wie Sonnenbrillen, Reis mit Hühnchen, Eier, Erdnüsse, Fisch Halsketten, Gebäck und kaltes Wasser und Limos anzupreisen. 

Neuigkeiten aus Bunyasan
Wir aßen eine Calamay während ich allen berichtete, was ich auf meiner kleinen Reise erlebt habe und fragte, was es Neues in Bunyasan gab.
  • Bunyasan hat nun eine kleine Gefängniszelle im Community Center, in der bereits einer eingesessen hatte. Der erste "Häftling" war wohl sehr laut gewesen, als er nachts alkoholisierend durch die Nacht gerannt ist. Um ihn eine Lektion zu erteilen, wurde er in die Zelle zum Ausnüchtern gesetzt und am Tage ins Hauptgefängis nach Malimono verfrachtet worden. Abends durfte er dann wieder Nachhause gehen. 
  • Ganz aufgeregt waren die Mädels von der neuen Männer der Militärtruppe, die das vorige Bataillon ablöste.  Ich dachte nur: "Hoffentlich bekommt Bimbim nun nicht ihr zweites uneheliches Militärbaby. Da Bimbim direkt neben der Kaserne wohnt, hat sie mit den jungen, lüsternen Männern viel zutun. 
Eine Party für mich?
Das Haus füllte sich am Abend als zwei Cousinen von Eman uns besuchten. Am nächsten Tag wollte ich mit den Mädels zum Punta Beach. Das sind nicht so viele Steine und man hat fast einen Sandstrand. Bevor wir los fuhren, füllte sich das Haus mehr und mehr!!!  Onkel Ronny kam mit neuer Freundin, Onkel Judy mit seinen Söhnen und noch ein Neffe von Tatay kamen vorbei. Später kamen Bembem, Rachelle und Balal hinzu.  Ich war völligst verwirrt. Ich denke, es gab ein Fest für mich, aber ganz so sicher bin ich mir nicht. Nachwievor werde ich nicht über alles im Detail aufgeklärt.

Es gab Schweinefleischsuppe und Schweinebarbecue. Für unser Picknick am Punta Beach bereiteten wir zudem noch weitere Mahlzeiten vor.  Ich machte Spaghetti, während die Mädels Maha, Kinilaw und Langdang vorbereiteten. Nach dem Mittagessen packten wir unsere Sachen und beluden das Jeepney, das uns Tatay auslieh, da sonntags keine Tour nach Surigao hat und für unseren Ausflug genutzt werden konnte. Ich fuhr mit Onkel Judy mit dem Motorrad vor, um noch Alkohol zu kaufen und warteten am Punta Beach. Aus dem Jeepney kamen dann noch Auntie Inday mit ihren beiden Töchter plus Ehemann und zwei Freundinnen heraus. Sie brachte auch zwei Radios mit, sodass wir Musik hatten. Rachelle und Bembem brachten dann auch noch zwei Jungs mit. Mit dem einen konnte ich mich sogar gut auf Englisch unterhalten. Er arbeitet seit 6 Jahren auf einem Frachterschiff und hat schon viel von der Welt gesehen, wenn er Landgang hatte. Es war schon merkwürdig, dass mir ein Filipino im Philippinenland mir etwas über die Hamburger Reeperbahn berichtet. Lustig war, dass wir sofort wieder aßen als wir am Beach ankamen, obwohl wir gerade gelunched hatten. Ach was solls, immer rein mit dem Essen! 

Balal und ich waren die ersten die ins Meer sprangen. Mein Kopf verlangte danach, weil der Alkohol eine  schnellere Wirkung zeigt, als mir lieb war. Die anderen waren noch mit Essen und Trinken beschäftigt. Die Wellen waren herrlich, sodass ich immer in welche hineintauchte und –sprang. In CDO und Bohol habe ich nie so große Wellen gesehen, die hier normal sind. Wir haben hier auch keine Ebbe und Flut. Soviel am Rande. Nachdem mein Kopf durch das Wasser wieder einigermaßen ausgenüchtert war, ging es auch wieder mit dem Trinken einfacher.

Brownout - Stromausfall
Als es um 18 Uhr wieder stockfinster war, fuhren wir heim. Wir waren ja alle betrunken und das Meer wurde immer rauer. Kaum waren wir zurück in Buynasan, gab es ein Brownout. Fragt mich nicht warum, aber ein Stromausfall wird hier nicht Blackout genannt. Ich binerstmal in völliger Dunkelheit - schwarze Materie-Dunkelheit - erstmal Duschen gegangen, um das Meersalz von der Haut zu spülen. Ich hatte das Gefühl als ich meine Klamotten auszog, dass ich den halben Steinstrand in meinem Taschen hatte. 

Währenddessen tranken alle anderen Menschen bei Kerzenlicht fröhlich weiter. Diese verrückten Schulkinder fingen dann um 21 Uhr nochmal mit ihren Instrumenten an zu üben. Was soll man schon machen, wenn Karaokemaschine und alle anderen elektronischen Geräte eim Brownout nicht funktionieren. 

Wie wir dann immer mehr betrunkener wurde, bekamn ich richtig Kohldampf und stellte mir vor, wie es wäre im Fastfoodladen Bürger und Pommes zu futtern. Die feuchtfrögliche Runde war begeistert vom Essensvorschlag und Eman schlachtete erstmal um 23 Uhr ein Huhn. 

Das Schlachten, Ausbluten, Rupfen und Zubereites des Huhnes dauerte ewig und ich ärgerte mich über meinen blöden Vorschlag, etwas essen zu wollen! Das  zubereitete Hähnchen konnten wir dann endlich um 01:30 Uhr in der Nacht verzehren.


Nachtrag vom 10.10.2011
Es war eine schöne letzte Woche in Bunyasan!!! Meine Gefühle fahren nun Achterbahn. Einerseits freue ich mich einfach, bald wieder daheim zu sein. Man bleibt in der Ferne zu lange ein Femdling als dass ich mich in den drei Monaten so sehr hätte einleben können, sodass ich nicht mehr zurück möchte. Andererseits mache ich nun viele Dinge mit Gewissheit, sie zum letzten mal auf den Philippinen zum machen. Oder Menschen zum letzten mal zu sehen. So sitze ich sitze nun zum letzten Mal in meinem Internetcafé in Surigao City und habe heute das letzte mal die Jeepneytour Bunyasan-Surigao City genommen. 

Zu meinem Vorteil sind Filipinos keine "Auf Wiedersehen"-Menschen. Ein trockenes Babay and Take care war dann alles. Soll mir recht sein. Ich hasse Auf Wiedersehen-Zeremonien. Nachher fahre ich noch kurz zu Auntie Luchin, um dort zu Abend zu essen. Danach geht es um 23 Uhr zu meiner Fähre nach Cebu City. Da beginnt dann meine 30stündige Heimweg-Odyssee nach Frankfurt/Deutschland. 

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