Sonntag, 29. Januar 2012

Papierflieger

Ich schrieb Sinnvolles,
Schwachsinn,
manchmal Witziges,
Floskeln,
wahre Geschichten,
Lügen, die auch Geschichten sind,
seriöse Briefe,
sogar Gedichte.

Aber heute,
da war die Zeit
zu knapp.
Nicht meine Schuld,
ich drehe nicht an
den Zeigern.
Sie schubsen mich
beim Vorbeirennen.

Nun bist du fort
und hast keinen Brief von mir.
Keinen, der als Talisman dienen kann.
Damit Dein Herz nicht den Verstand ärgert.

Der Brief sollte
ein Flugzeug
sein.
Ein Papierflieger.
Damit dein Herz
bei mir ist.




Sonntag, 25. Dezember 2011

Lobeshymne auf die Normalität

Die Normalität ist ein selten gern gesehener Gast. Man nennt sie auch Alltag und Langeweile. Bei vielen scheint das auch zuzutreffen. Sie öden sich selbst an mit ihrer Antriebslosigkeit. Oder sie sind so motiviert, aber ihr Umfeld zieht sie zurück auf das graue Sofa mit den ewig gleichen Löchern in der Decke. Ab und zu macht das ja Spaß, die Löcher zu betrachten, es hat was von Wolkenformen raten.
Normalität ist das Beste, was geschehen kann. Sie hält die Menschen im Griff und ich liebe sie. Vielleicht auch deshalb, dass man zwar beim oberflächlichen Betrachten der Gegebenheiten sich wünscht, das alles, alles, wirklich a-l-l-e-s aufregender sein sollte. Du, Ich, die Musik, das Essen,... Halt alles, wie auch das Leben. Streng dein Köpfchen an. Obwohl, ne, steht dir nicht so. Das Grübeln. Das Grübeln lenkt auch ständig ab. Zurück zur Normalität und die Lobhymne:

>>Willkommen liebe Normalität! Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe,
 aber die Realität war bei mir zu Gast <<



Montag, 19. Dezember 2011

Das blaue Pferd

spritzig weißblaubraun
springbrunnen glücklich
spielwiese 100.000 quadratkilometer groß
zu klein
dann wild tollend
mal schäumend wütend
sanft kräuselig
ab und zu
am strand ein poltergeist
nass von der gischt
wind als spielgefährte
sonnenheißgewärmt
du unbändiger
ungezähmter
erfrischender freund

Sonntag, 27. November 2011

Für meine Muse

Ich kann nur schreiben, wenn du, liebe Muse, mich erzürnst. Doch ich bevorzuge im Einklang mit dir zu leben. Meine Kreativität bedeutet mir ein Nichts im Vergleich zur Harmonie mit dir. Ich bette dich in meinem Herzen auf Rosenblättern. Aber nur für kurze Zeit, denn ich bin nicht zum Lieben geboren und der Kitsch, der damit einhergeht bringt mir nur Unwohlsein.

Montag, 14. November 2011

Blumen

Getrieben von Vergessenheit und einem schleierenden, schweren Nebel um die Augen läuft sie über die Wiese, um auf Blumen zu treten. Zu zerstören, was schön und anmutig ist. Was eigentlich allein durch Schönheit geschützt ist. Dann ein Straucheln und Fallen, das schlußendlich in Liegen bleiben endet. Mit dem Straucheln verlassen Erinnerungen den Kopf sowie den Drang immer weiter zu laufen. Hier liegen zu bleiben verspricht eine Pause. Die Wiese kitzelt die Haut, beim Liegen in ihr. Meterhoch ist sie, daran ist noch Erinnerung. Die Augen geschlossen, genießen Geruch-, Tast- und Hörsinn das gemeinsame Spiel der Natur.