Sonntag, 25. Dezember 2011

Lobeshymne auf die Normalität

Die Normalität ist ein selten gern gesehener Gast. Man nennt sie auch Alltag und Langeweile. Bei vielen scheint das auch zuzutreffen. Sie öden sich selbst an mit ihrer Antriebslosigkeit. Oder sie sind so motiviert, aber ihr Umfeld zieht sie zurück auf das graue Sofa mit den ewig gleichen Löchern in der Decke. Ab und zu macht das ja Spaß, die Löcher zu betrachten, es hat was von Wolkenformen raten.
Normalität ist das Beste, was geschehen kann. Sie hält die Menschen im Griff und ich liebe sie. Vielleicht auch deshalb, dass man zwar beim oberflächlichen Betrachten der Gegebenheiten sich wünscht, das alles, alles, wirklich a-l-l-e-s aufregender sein sollte. Du, Ich, die Musik, das Essen,... Halt alles, wie auch das Leben. Streng dein Köpfchen an. Obwohl, ne, steht dir nicht so. Das Grübeln. Das Grübeln lenkt auch ständig ab. Zurück zur Normalität und die Lobhymne:

>>Willkommen liebe Normalität! Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe,
 aber die Realität war bei mir zu Gast <<





Es musste Platz gemacht werden für Sorgen, sogar für erwachsenes und angebrachtes Verhalten. Schrecklich, nicht wahr? Ich hab dich vermisst. Deine Unbeschwertheit. Viele mögen dich nicht. Warum, kann ich dir nicht beantworten. 

Eine These. Hört, hört: Je unzufriedener jemand mit seinem Leben ist, desto eher wünscht er sich Aufregung in seiner Normalität. Ein Hoch auf diese Stammtischparole. Die Realität lässt dich grüßen. Sie hat mir außerdem gesagt, dass Löcher in die Luft gucken sich nicht für mich eignet. Kann ich nicht verstehen. Ich mag die Decke. Oder auf der Mauer zu balancieren. Nachts auf dem Heimweg laut singen. Nimmer endende Lachanfälle. Das Leben als Leichtigkeit zu betrachten. Das alltägliche Leben meinerseits eben.

Zeitverschwendung! brüllte mir die Realität mir feucht ins Gesicht, sie war recht wütend. Oder sie wollte, dass ich Verantwortung übernehmen muss und dass ich nicht zu viel an mich selbst denken soll. Den letzten Punkt habe ich gerne erfüllt, ich merkte, dass Du darin ein bisschen steckst, liebe Normalität. Auf jeden Fall warst du da. Ab und zu konnte ich dich ausbuddeln. 

Du, meine Normalität, gibst mir Naivität, die ich brauche. Ich würde schon behaupten, dass wir ein super Duo sind, auch wenn ich manchmal etwas von dir genervt bin, weil du mich an der Nase herumführst und mir mitteilst, dass ich mich langweile. Trotzdem ist das Leben für mich eine Spielwiese, die alle Wölfe ablehnt. Na gut, wenn sie kuschelig sind und sich im Schafspelz verstecken gehen sie. Sie gehen auch meist schnell fort, wenn sie mir eine volle Ladung Realität ins Gesicht schlagen.

Verlasse mich niemals, du bist grandios, wie du zu mir bist. Wenn es doch passieren sollte, werde ich rückwärts altern, mein Leben über den Haufen werfen und wieder zum Kind werden.

Meine Liebe, ich verdanke dir meinen Halt und Spaß, den ich an den Tag lege. Im Endeffekt bin ich begeistert von dir, auch wenn es so scheint, dass ich meine Zeit verplempere. Manchmal. Aber das ist ein Teil von mir, wie auch, dass meine Normalität bei vielen eine Abstrusität darstellt. 

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